Wenn Ihr Kind aus dem Kindergarten kommt und erzählt, heute haben wir nur gespielt, dann hat es wahrscheinlich sehr viel gelernt. (Zoltán Kodaly)
Im Spiel eröffnen sich die Freiräume der Kindheit. Wenn ein Kind spielt, steht die Zeit still, laufen Uhren ins Leere. Alles wird Gegenwart, alles wird möglich.
Was tut ein Kind im Spiel? Es beschäftigt sich mit der Welt, die es umgibt, und tut dies gerade auch wieder nicht. Denn es ist seine eigene Welt, die das Kind im Spiel formt. Es ist sein eigener Zeit-Raum; alles was das Kind erfahren und erlebt hat, ist dort. Aber alles ist nicht länger beängstigend groß und unabwendbar. Das Kind ist dem nicht ausgeliefert. Denn es bestimmt ja selbst die Spielregeln: Wenn es dies nur will, wird der Riese zum Zwerg, der Ozean zur Regenpfütze.
Ein Kind, das spielt, ist ganz bei sich. Es ist erfüllt von den Möglichkeiten seiner Vorstellung. Sein Spiel ist lustbetont, es bereitet ihm Freude. Gleichzeitig ist das kindliche Spiel eine mit großem Ernst vollzogene Angelegenheit. Es spürt dem nach, wie es ist, es selbst oder vielleicht ein ganz anderer zu sein – unter Bedingungen, denen allein die eigene Phantasie Grenzen setzt. Wer kann ich sein? Wer will ich sein? Und wie würde ich leben, wie würde ich fühlen, wenn ich gar nicht ich selbst wäre, sondern ein großer, schwerer Elefant? Ein gefährlicher Pirat? Eine schöne Fee mit Zauberkräften? Ein Vogel?